Zur letzten Gartenpflegerfortbildung im Jahr, hatten sich knapp 80 Gartenpfleger in der Klosterschenke in Maihingen eingefunden um sich über den integrierten Pflanzenschutz zu informieren. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege konnte zu diesem wichtigen Thema Rainer Berling als Referent gewinnen, der deutschlandweit durch zahlreiche Publikationen und Bücher zum Thema Pflanzenschutz bekannt ist.
Nicht jeder der am Tatort erscheint ist auch der Täter
Um erfolgreich Pflanzenschutz betreiben zu können, ist es wichtig die Schädlinge und Nützlinge auseinander zu halten. Berling empfiehlt hier von den alljährlich auftretenden Schädlingen, 5 je Kulturpflanze zu wissen. Um diese erkennen zu können bedarf es vor allem regelmäßiger Kontrollen und genauer Beobachtung. Von den Insekten die auf und mit einer Pflanze leben, sind ca. 50 Prozent weder schädlich noch nützlich, 25 Prozent Schädlinge und 25 Prozent Nützlinge.
Kreislauf der Abwehrmaßnahmen
Damit die Kulturen gesund bleiben und Probleme schon vor ihrem entstehen gelöst werden, wird empfohlen nach dem Kreislauf der Abwehrmaßnahmen vorzugehen.
An erster Stelle stehen die Kulturmaßnahmen, die sich vor allem auf den richtigen Standort, die Versorgung mit genügend Nährstoffen, Wasser und auf die Pflanzenhygiene beziehen.
Der zweite Punkt ist die richtige Sortenwahl. Hier gilt es, ertragreiche aber tolerante Sorten gegen regelmäßig auftretende Schädlinge und Krankheiten, auszuwählen.
Der Schutz und die Förderung nützlicher Organismen stehen an dritter Stelle. Damit ist vor allem das Erkennen, Fördern und Hegen von Nützlingen gemeint.
Sollten diese indirekten Schutzmaßnahmen nicht reichen, muss man zu direkten Abwehrmaßnahmen übergehen.
Hier stehen an vierter Stelle die biologischen Abwehrmaßnahmen, die in erster Linie auf den Einsatz von Nützlingen aus der Massenzucht bauen.
Sollte das nicht Ausreichen, muss man zur mechanischen Abwehr übergehen. Hilfsmittel wie Fallen und technische Geräte kommen hier zum Einsatz.
Der letzte Schritt ist immer die chemische Abwehr, die nur als Notbremse eingesetzt werden sollte.
Die Kunst des Gießens
Grundsätzlich sollte die Wassergabe nicht 10l/m² unterschreiten. „Lieber größere Wassermengen in größeren Abständen als „dauerberieseln“ so Berling.
Vor allem nicht am Abend, sondern in der Frühe gießen. Wenn morgens gegossen wird, reicht die Feuchtigkeit bis zum Abend aus. Dagegen dient das Gießen am Abend der Förderung von Pilzerkrankungen und Schneckenbefall.
Kein Tier außer dem Gärtner hält Winterschlaf
Mit dem Einbruch des Winters sind nicht automatisch alle Aktivitäten der Schädlinge und Nützlinge unterbrochen. Neben Frostspannern können auch Blattläuse an wärmeren Wintertagen aktiv werden. Hier lohnt sich auch wieder genaues beobachten und frühzeitiges handeln, da eine Blattlaus zumindest rechnerisch 20 Millionen Nachkommen haben kann. Deshalb schon im Frühjahr Blattlauskolonien durch mechanische Maßnahmen eindämmen.
Kompost
Ein sehr wichtiges Thema ist auch die richtige Nutzung von Kompost im Garten. Rainer Berling rät vom Sieben des Komposts vor dem Ausbringen ab, da dadurch Grobstoffe entfernt werden, die eine wichtige Funktion im Aufbau des Bodens haben. Steine, kleine Äste und noch nicht ganz verrottete organische Bestandteile verhindern ein verschlemmen des Bodens und sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis von Luft, Wasser und Erde. Man sollte auch sparsam beim aufbringen des Komposts sein: Empfohlen werden max. 3 l Kompost je m² je Jahr. Sonst wird der Boden überdüngt.